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Was ist ein Pressebereich?
Doch zunächst einmal zur grundlegenden Frage: Was ist ein Pressebereich überhaupt? Der Pressebereich, auch Presseportal oder Presseseite genannt, ist eine Seite auf deiner Website. Vorrangig ist ein Presseportal für Journalisten, die sich über dich und dein Unternehmen informieren möchten. Auf der Presseseite stellst du alle Informationen, die ein Journalist benötigt zur Verfügung.
Warum braucht man einen Pressebereich?
Vielleicht fragst du dich, warum ein Pressebereich sinnvoll ist. Denn schließlich kannst du Informationen auch auf Nachfrage herausgeben und dabei sogar noch kontrollieren, wer diese Informationen bekommt oder nicht.
Journalisten arbeiten meist unter Zeitdruck und daher ist es sinnvoll ihnen Informationen auf dem kürzesten Weg zukommen zu lassen. Eine E-Mail mit der Informationsanfrage stellt eine zeitliche Barriere dar, die dazu führt, dass der Journalist sich ein anderes Unternehmen sucht.
Die Presseseite ist daher sehr sinnvoll und stellt vor allem die wichtigsten Informationen über dein Unternehmen gebündelt zur Verfügung. Außerdem kannst du bereits bestehende Referenzen (Artikel, in denen du erwähnt wurdest) angeben, die die Relevanz und Glaubwürdigkeit deines Unternehmens steigern. Einer der wichtigsten Gründe für eine Presseseite ist den direkten Zugang zu einem Gesprächspartner zu bieten. Der Pressebereich funktioniert im Grunde wie ein Bindeglied, dass den Kontakt zwischen Journalist und dem Ansprechpartner für die Presse innerhalb des Unternehmens ermöglicht. Bietet man auf der Presseseite die Möglichkeit sich in einem Presseverteiler einzutragen, hilft die Presseseite sogar zum Aufbau eines journalistischen Netzwerks.
Wer braucht einen Pressebereich?
Der Pressebereich ist für jedes Unternehmen sinnvoll. Selbst wenn du noch nicht aktiv Pressearbeit machst, ist eine Presseseite nützlich. Denn ab und an ergeben sich ganz, ohne dein Zutun Möglichkeiten in die Medien zu kommen. Allerdings sollten die Medienvertreter auch dann alle wichtigen Informationen über dich auf deiner Website finden können. Eine Über-mich-Seite ist an dieser Stelle nicht ausreichend, da sich diese an deine Kunden und nicht an Journalisten richtet.
Wie ist der Pressebereich aufgebaut?
Die Presseseite ist in der Regel immer gleich aufgebaut. Es ist sinnvoll, diesem Aufbau zu folgen, denn so sind die Informationen der Priorität nach gewichtet. Auch Journalisten sind an diesen Aufbau gewöhnt und die Suche nach einer Information wird somit beschleunigt.
Pressekontakt
Der Pressebereich sollte immer mit der Angabe des Pressekontakts, also dem Ansprechpartner für die Medienvertreter beginnen. Auch wenn du ein Ein-Mann-Betrieb bist, solltest du hier deine Kontaktdaten angeben. Das erleichtert dir als auch dem Medienvertreter, der dich kontaktieren möchte, das Leben.
Denn du ersparst dir den Aufwand Journalisten an die richtige Stelle durchstellen zu müssen und der Journalist muss nicht erst lange nach den passenden Kontaktdaten suchen. Denn das letzte, was ein Journalist hat, ist Zeit. Daher solltest du es ihnen immer so einfach wie möglich machen, an Informationen zu gelangen.
Keyfacts
Deine Unternehmensgeschichte ist sicherlich spannend, aber kaum ein Medienvertreter wird sich die Zeit nehmen, diese in Gänze zu studieren um herauszufinden, ob du als Ansprechpartner für sein Anliegen geeignet bist. Besser ist es die wichtigsten Fakten (Keyfacts) knapp und möglichst übersichtlich zusammenzufassen. Diese Zusammenfassung kann als reiner Text bestehen oder grafisch als Fact-Sheet aufgearbeitet werden.
Deine Keyfacts solltest du nicht als reine Datei zum Download anbieten (dies kann als Zusatz gemacht werden), sondern im Pressebereich frei einsehbar sein.
Bildmaterial (Fotos und Logos)
Nachdem du nun den Ansprechpartner und die wichtigsten Fakten über dein Unternehmen dargestellt hast, solltest du Bildmaterial zur Verfügung stellen. Eine Erwähnung in den Medien ist immer sehr wertvoll. Eine Erwähnung mit einem Bild ist aber immer noch ein wenig besser. Damit Journalisten nicht erst nach einem geeigneten Bild fragen müssen, solltest du einige Fotos bereitstellen, die von den Medien genutzt werden dürfen.
Idealerweise stellst du Bilder von dir zur Verfügung. Hast du repräsentative Geschäftsräume, dann solltest du auch hiervon Bilder zur Verfügung stellen. Zusätzlich kannst du auch Bilder von deiner Tätigkeit oder deinen Produkten anbieten. Insgesamt solltest du die Anzahl der Bilder jedoch begrenzen.
Neben den Bildern solltest du zudem dein Logo in verschiedenen Auflösungen zur Verfügung stellen.
Alle Materialien, die du zum Download anbietest, sollten so beschriftet werden, dass auch außenstehenden sofort klar ist, worum es sich handelt. Zudem solltest du Größe des Bildes und die Auflösung, sowie den Fotocredit angeben.
Unternehmensinformationen
In der Unternehmensinformation geht es um dein Unternehmen. Statt wie bei den Keyfacts die wichtigsten Informationen stichpunktartig aufzugreifen, hast du hier ein wenig mehr Platz. Die Betonung liegt auf ein wenig mehr. Denn auch die Unternehmensinformation sollte knapp, informativ und neutral gehalten werden. Dabei sollte der Text nicht länger als anderthalb Seiten sein (eine Seite ist besser).
Die Unternehmensinformation dient dazu den Medienvertretern einen schnellen Einblick in dein Unternehmen zu geben: Wer bist du? Was machst du? Wie machst du das? Und warum tust du was du tust?
Die Unternehmensinformation solltest du auch zum Download als PDF bereitstellen.
Zusätzliches Informationsmaterial
Neben Informationen zu deinem Unternehmen allgemein gibt es häufig feste Produkte oder Dienstleistungen. Als zusätzlichen Informationsmaterial für die Journalisten kannst du auch zu deinem Angebotsportfolio Informationsmaterialien erstellen, die du auf der Presseseite zum Download anbietest.
Evtl. Presseverteiler
Zu wissen, wen deine Informationen interessieren, ist Gold wert. Daher kannst du auf der Presseseite eine spezielle Newsletteranmeldung für Journalisten anbieten. Medienvertreter, die gerne über deine Unternehmensnews informiert werden möchten, bekommen hier die Möglichkeit sich einzutragen.
Solltest du eine solche Anmeldung anbieten sind die rechtlichen Grundlagen zu beachten. Außerdem musst du dir im Klaren sein, dass eine solche Anmeldung auch dazu verpflichtet bei Neuigkeiten einen speziellen Newsletter für die Medien zu erstellen. Dies ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, den man zeitlich einplanen sollte.
Pressemitteilungen
Erst nachdem du alle genannten Informationen über dein Unternehmen dargestellt hast, solltest du auf der Presseseite deine bisherigen Pressemitteilungen darstellen. Falls du Pressemitteilungen versendest, kannst du an dieser Stelle eine Auflistung inklusive Verlinkung zu den jeweiligen Mitteilungen anlegen. Die Pressemitteilungen sollten chronologisch geordnet sein.
Referenzen
Erwähnung in den Medien sind sehr wertvoll und auch für Journalisten ist es interessant zu sehen, wo du dich schon platzieren konntest – in welchen Medien du also schon genannt wurdest. Daher solltest du auch deine bisherigen Referenzen im Pressebereich deiner Website zeigen. Auch diese Auflistung sollte chronologisch geordnet sein. Ältere Artikel können aber auch gerne mal aussortiert werden, wenn sich mit der Zeit eine ganze Menge Artikel angesammelt haben.

Tipps, für eine gute Presseseite:
Neben dem sinnvollen Aufbau der Presseseite, solltest du zudem folgende Tipps beachten, damit deine Presseseite besonders gut funktioniert:
1. Fotos verwenden
Bilder sagen mehr als tausend Worte. Bei einem Pressebereich geht es auch immer darum schnell einen Einblick ins Unternehmen zu bekommen. Und da Bilder wesentlich schneller als jeder Text wirken, solltest du auch auf der Presseseite nicht auf Bilder verzichten, sondern diese ganz gezielt einsetzen, um das emotionale Bild deines Unternehmens zu spiegeln.
2. Mit einem Klick erreichbar
Der Pressebereich sollte, wie ein Impressum, immer mit nur einem Klick erreichbar sein. Und das ganz egal von welcher Seite oder Unterseite deiner Website ein Journalist ausgeht. Daher ist es ratsam die Presseseite im Footer zu platzieren. Alternativ kannst du die Seite aber auch im Hauptmenü verlinken.
3. Regelmäßig neue Inhalte und Aktualisierungen
Eine Presseseite ist nicht in Stein gemeißelt, sondern sollte regelmäßig gepflegt werden. Hast du eine neue Erwähnung dann solltest du diese zeitnahe (!) auf deiner Presseseite aufführen. Auch dein Logo und alle Bildmaterialien sollten stets auf dem neuesten Stand sein. Besonders wichtig ist aber, dass alle Informationen in den Keyfacts, den Unternehmens- und Produktinformationen noch korrekt sind. Daher empfiehlt sich ein regelmäßiger Blick in die bereitgestellten Unterlagen.
4. PDF zum Download (Einzeln oder als Media-Kit)
Alle Informationen, die du auf deiner Presseseite zur Verfügung stellst, sollten auch als Download zur Verfügung stehen. Medienvertreter können sich so alle Informationen mit einem Klick lokal abspeichern.
Besonders schön ist es, wenn alle Informationen sowohl einzeln als auch gebündelt als Media-Kit zur Verfügung stehen. So kann der Journalist auswählen, ob er eine spezielle Information downloaden möchte oder ob er alle Informationen gebündelt innerhalb eines Dokuments herunterladen will.
5. Timeline für mehr Übersichtlichkeit
Eine schöne Möglichkeit, die Historie des Unternehmens darzustellen, ist eine Timeline. Besonders bei Unternehmen mit einer langen Firmenhistorie lohnt sich das Anlegen eines solche Zeitstrahls. Dieser ermöglicht eine bessere zeitliche Einordnung auf übersichtliche Weise.
6. HTML Pressemitteilungen statt PDF, welches erst geöffnet werden muss
Die Pressemitteilungen, die du auf der Presseseite verlinkst, sollten als HTML-Seite, also als normale Seite deiner Website dargestellt werden. Auf diesen Seiten kannst du die Pressemitteilungen auch als PDF zum download anbieten. Jedoch solltest du die Mitteilungen nicht ausschließlich als PDF zum Herunterladen anbieten. Denn so muss man das Dokument erst downloaden und anschließend noch öffnen. HTML-Pressemitteilungen hingegen können einfach so durchstöbert werden, was wesentlich attraktiver ist. Besonders wenn man daran denkt, dass deine Presseseite nicht ausschließlich vom Desktop aus erreichbar ist, sondern auch per Smartphone aufgerufen werden kann.
No-Gos auf Presseseiten:
Damit deine Presseseite ein voller Erfolg wird, ist darauf zu achten, dass du die folgenden No-Gos unterlässt:
1. Presseseite nur zur Auflistung bisheriger Artikel
Immer wieder sehe ich Presseseiten, die ausschließlich als “Archiv” für bisherige Erwähnungen genutzt werden. Natürlich ist eine Veröffentlichung etwas Grandioses und das auch gezeigt werden, allerdings gehen solche Seiten am eigentlichen Zweck vorbei. Presseseiten sind für Journalisten. Und diese interessiert an erster Stelle nicht, wo du schon überall genannt wurdest. Denn sie wollen ja noch über dich berichten. Die Referenzen der bisherigen Erwähnungen sind sekundäre Informationen. Wichtig ist, dass Journalisten in deinem Pressebereich Informationen über dich und dein Unternehmen finden. Erst danach sind Referenzen sinnvoll.
2. Presseseite nicht auffindbar oder erst nach vielen Klicks
Journalisten haben grundsätzlich wenig Zeit. Da ist es besonders ärgerlich, wenn du eine Presseseite hast, aber der Reporter diese nicht finden kann. Denn dann wird er sich wahrscheinlich einfach einen anderen Ansprechpartner suchen. Pech für dich. Dein Pressebereich sollte stets mit nur einem Klick auffindbar sein. Idealerweise findet man ihn im Footer-Menü oder im Hauptmenü.
3. Kein Pressekontakt
Der Supergau bei einer Presseseite ist keinen Pressekontakt anzugeben. Kein Journalist hat Lust nach Kontaktdaten zu suchen und das Impressum zu durchforsten. Der Ansprechpartner für die Presse inklusive Foto und Kontaktdaten sollte immer zu finden sein.
4. Pressemitteilung = Mitteilung an die Presse und nicht von der Presse
Ein weiterer häufiger Fehler, der mir immer wieder begegnet, ist die, Verwechslung von Pressemitteilung und Referenz. Pressemitteilungen richten sich an die Presse. Referenzen sind die Artikel, in denen du erwähnt wurdest. Bei der Einrichtung deiner Presseseite solltest du hier unterscheiden, sauber voneinander trennen und die einzelnen Bereiche jeweils richtig betiteln.
5. Nicht mobile-optimierte Seite
Mobil First. Das gilt auch für deine Presseseite. Denn gerade Journalisten sind auch viel mobil unterwegs. Du kennst das bestimmt von dir selber: Um eben mal was nachzuschauen, nimmt man eher das Smartphone statt den Laptop an zu schmeißen. Daher sollte dein Pressebereich auch auf dem Smartphone eine gute Figur machen. Webseiten, die mobil nicht gut zugänglich sind, sind ein echtes No-Go und werden mit wehenden Fahnen wieder verlassen.
6. Content-Overload
Manchmal ist viel einfach zu viel. Das gilt insbesondere für deinen Pressebereich. Dieser sollte aufgeräumt und strukturiert daher kommen. Zu viele Inhalte erschlagen den Besucher und im Wust der Inhalte weiß eigentlich niemand mehr, wo man als Erstes hinschauen, klicken und nach Informationen suchen soll. Daher ist es auch so wichtig die Presseseite regelmäßig zu pflegen und auch schon mal Referenzen zu archivieren.
Best Practice: Presseseiten
Du suchst nach Anregungen, wie eine Presseseite aussehen kann? Dann solltest du dich an den besten Presseseiten Deutschlands orientieren. Die Unternehmensberatung NetFederation hat rund 100 Presseseiten ausgewählter Unternehmen unter die Lupe genommen und dabei ein Ranking erstellt, welches im Magazin Pressesprecher veröffentlicht wurde. Mit deutlichem Vorsprung setzten sich die drei ersten Presseseite durch: RWE (744 Punkte), Deutsche Post (739 Punkte) und Bosch (727 Punkte). Alle anderen untersuchten Presseseiten blieben unter 700 Punkten (von 1.000 möglichen).
Bei diesen Presseseiten ist jedoch zu beachten, dass es sich um die Pressebereiche von riesigen Unternehmen mit einer schier riesigen Masse an Informationen handelt. Meist werden die Informationen gar nicht erst auf einer Seite, sondern auf mehreren Seiten angezeigt, was äußerst sinnvoll ist, um den Überblick gewährleisten zu können.
Für kleinere Unternehmen und Einzelunternehmer sollte jedoch in der Regel eine Seite vollkommen ausreichen.
Hast du Anregungen oder Tipp? Dann ab damit in die Kommentare. Gerne kannst du uns auch deinen eigenen Pressebereich zeigen 😉
Eine wirklich sehr interessante Website mit wertvollen Hinweisen.
Ich kann diese Seite nur weiterempfehlen.
Es grüßt Harald A. aus Oberhausen