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Pressearbeit ist eine äußerst kraftvolle und effiziente Möglichkeit um sichtbar zu werden. Aber für wen ist Pressearbeit geeignet? Ab wann macht es Sinn, sich damit zu beschäftigen und in welchen Fällen kann man auf den Einsatz verzichten?
Es gibt eine Vielzahl von Annahmen, die ich in meiner Zeit als PR-Beraterin bereits gehört habe. Darunter auch eine ganze Menge Glaubenssätze, die sich einfach so eingeschlichen und manifestiert haben. Daher lasst uns doch mal einen genaueren Blick darauf werfen, wann Pressearbeit wirklich nützlich ist und welche Annahmen tatsächlich stimmen und man auf Pressearbeit verzichten kann.
“Erstmal muss ich noch…”
Jetzt ist der Moment. Nicht irgendwann oder morgen. Mit Pressearbeit kann man nicht früh genug starten. Und da du deine Sichtbarkeit sicherlich gerne schnell ausweiten möchtest, solltest du nicht irgendwann mit deiner Pressearbeit starten sondern so schnell wie möglich anfangen, bevor wieder irgendwas dazwischen kommt, was man vorab erledigen muss.
Der perfekte Moment um mit Pressearbeit zu starten, ist zu Geschäftsbeginn. Da viele Unternehmer zu diesem Zeitpunkt allerhand anderer Dinge im Kopf haben, sollte zum nächstmöglichen Zeitpunkt damit begonnen werden.
Pressearbeit ist, wie die gesamte PR, langfristig angelegt. Bevor man also mit kurz- oder mittelfristigen Marketingmaßnahmen beginnt, solltest du dir überlegen wo du langfristig stehen willst.
“Bin ich nicht zu klein?”
Die meisten Einzelunternehmer und Selbstständigen ziehen Pressearbeit gar nicht als Möglichkeit für sich selbst in Betracht. Das liegt zum einen daran, dass Pressearbeit im Hintergrund passiert und anders als Marketing nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Zum anderen bieten die meisten Agenturen Pressearbeit auch nur für mittelständische und Großkunden zu Budgets an, die sich ein Selbstständiger nicht leisten kann.
Für Agenturen sind große Kunden natürlich lukrativer und daher ist die Ausrichtung auch nachvollziehbarer. Für Einzelunternehmer und Selbstständige macht aber besonders die Nutzung von aktiver Pressearbeit Sinn, da diese die Möglichkeit bietet die eigene Zielgruppe direkt zu erreichen und wirklich sichtbar zu werden.
Einzelunternehmern bietet sich außerdem die Chance, ihre Pressearbeit ganz einfach selber zu machen. Denn Pressearbeit ist keine Raketenwissenschaft, aber man sollte trotzdem wissen, was man tut. Dazu kann man sich Coachen lassen und so in relativ kurzer Zeit lernen, wie Pressearbeit wirklich funktioniert.
Ich habe genug Kunden!
Vielleicht bist du in der glücklichen Lage, dass du voll gebucht bist oder deine Produkte auf Monate vorbestellt sind. Aber auch dann ist es sinnvoll, in Pressearbeit zu investieren.
Durch Pressearbeit wird man sichtbar. Man hat die Möglichkeit sich zu Positionieren und sich als Experte am Markt zu platzieren. Die Annahme, dass man durch Pressearbeit direkt mehr Kunden gewinnt, ist schlichtweg verkehrt. Pressearbeit sorgt lediglich dafür, dass man eine gewisse Reichweite und Aufmerksamkeit erhält.
In der Zeit in der du eigentlich keine neuen Kunden bräuchtest, sorgst du mit Pressearbeit dafür deine Sichtbarkeit auszubauen, dein Image zu optimieren und die Kundenbindung zu verbessern.
Ich mache nur B2B – da brauche ich keine Presse
Wenn du Coach oder Trainer bist, dann bist du fast ausschließlich im Business-Bereich unterwegs und hast wenig oder gar keine Kunden aus dem Endverbraucher-Bereich. Da erscheint die Tageszeitung irgendwie als ungeeignet und nicht sonderlich hilfreich für den Aufbau deiner Sichtbarkeit bei deiner Zielgruppe, oder?
Gut, dass es Medien in Hülle und Fülle gibt. Denn was viele vergessen: Pressearbeit richtet sich nicht nur an Zeitungen, sondern auch an Magazine, Fernsehen, Radio und in einem modernen Mix auch an neue Medien, wie Blogs, Vlogs oder Podcasts.
Neben Consumer-Medien, also Medien für Endkunden, gibt es im deutschsprachigen Raum einen sehr starken Markt für Fachmedien. Zu fast jeder Branche und Nische lassen sich hier gleich mehrere Medien finden. So gibt es beispielsweise ein eigenes Magazin für Personen aus der Facility-Branche mit dem kreativen Namen “Der Hausmeister” oder mit “Die Fleischerei”, “Fleischrinder-Journal” und “Fleischmarketing” gleich drei Fachblätter für den Metzgereibetrieb.
Fachmedien sind nicht zuletzt wichtig, weil sie die meistgenutzten Informationsquellen für Entscheider sind. Laut der B2B-Entscheideranalyse 2017 der Deutschen Fachpresse gaben 96 Prozent der Entscheider an, mindestens gelegentlich Fachmedien zu konsumieren. Ganze 81 Prozent sagten außerdem, dass Fachmedien einen Einfluss auf ihre Kaufentscheidungen habe. Damit sind Fachmedien die wichtigste Entscheidungsgrundlage und dürfen keinesfalls unterschätzt werden.
“Pressearbeit bringt mir nichts – ich bin ja online unterwegs”
Was bringt mir eine Erwähnung in der Presse, wenn meine Zielgruppe hauptsächlich online unterwegs ist? Ganz nach dem Motto “Zeitungen liest doch eh keiner mehr” (was übrigens nicht stimmt) wird Pressearbeit oft als etwas altes und unbrauchbares, etwas das i der digitalen Welt nicht mehr gebraucht wird, dargestellt.
Natürlich verändert sich das Nutzerverhalten der Zielgruppen durch die Digitalisierung stark. Aber egal über welchen Kanal Medien werden immer konsumiert. Und genau hier setzt Pressearbeit an. Denn statt nur die klassische Print-Zeitung als Medium in Betracht zu ziehen, geht moderne Pressearbeit viel weiter und schließt auch neuere Medien, wie Blogs, Vlogs und Podcasts mit ein.
Pressearbeit richtet sich nicht danach, wo man seine Informationen vielleicht leicht und einfach platzieren könnte, sondern danach über welche Medien die Zielgruppe erreicht wird. Da spielt Digitalisierung oder nicht, erstmal keine entscheidende Rolle.
“Ich habe doch gar nichts zu erzählen”
Kommunikatoren in Unternehmen haben häufig das Problem, dass die Angabe, was kommuniziert werden soll aus der Chefetage kommt. Und Chefs meinen oft, dass was sie zu sagen hätten wäre das Nonplusultra – wer kennt es nicht? Dabei ist die Information sterbenslangweilig und auch das beste Storytelling kann daran nicht viel ändern.
Bei Selbstständigen und Einzelunternehmern sieht das meist anders aus. Hier regiert häufig Bescheidenheit. Dabei gäbe es eine Menge zu erzählen. Vielleicht kannst du es aber auch einfach nicht sehen. Denn gerade Selbstständige haben bei solchen Angelegenheiten oftmals blinde Flecken und denken, sie hätten wirklich nichts zu erzählen.
Dann hilft es sich beraten und coachen zu lassen, sodass man eine gewisse Aufmerksamkeit dafür entwickelt, welche Informationen und Stories man für die Pressearbeit verwenden kann. Denn wer meint, er habe nichts zu erzählen, der könnte meist ganze Bücher füllen.
Wann Pressearbeit wirklich nichts bringt
Pressearbeit ist sehr universell und für jede Branche und Unternehmensgröße möglich. Es gibt kaum Ausnahmen, in denen die Maßnahmen nicht funktionieren. Doch es gibt eine Annahme bei der Pressearbeit wirklich nicht funktioniert: Du glaubst nicht, dass es funktioniert.
Ich bin nicht spirituell und habe wenig für Humbug oder ähnliches übrig, aber wer Pressearbeit nur macht, weil er dazu gezwungen wurde, von vorne herein aber glaubt, dass es nicht klappt, der hat kaum Chancen, dass es wirklich in die Medien schaffen.
Der Grund hierfür ist relativ simpel: Wer nicht mit voller Energie hinter etwas steht, tut es nur mit Halbherzigkeit. Wer es aber in die Medien schaffen möchte, der muss mit guten Stories und einer kontinuierlich-aktiven Pressearbeit punkten. Dazu gehört Motivation und Disziplin, welche man nicht aufbringt, wenn man nicht voll und ganz hinter der Maßnahme steht.
Pressearbeit ist sowohl für große als auch für kleine Unternehmen geeignet. Insbesondere Selbstständige und Einzelunternehmer können die Power der Pressearbeit für sich nutzen ohne ein großes Budget dafür aufwenden zu müssen und effizient und langfristig sichtbar zu werden. Am besten startet man zu Unternehmensgründung mit der eigenen Pressearbeit, aber auch zu einem späteren Zeitpunkt kann man jederzeit starten. Zu lange warten sollte man jedoch nicht, da Pressearbeit langfristig wirkt und daher möglichst zeitnah umgesetzt werden sollte.